Vom Küchentisch auf die große Bühne
Sechstklässler spielt im Stadttheater Bremerhaven
Im Stadttheater Bremerhaven gab es in der abgelaufenen Spielzeit das Musical „Heart Break“. Mit auf der Bühne stand der Sechstklässler Noah-Samuel Dosdal (6b). Er erzählte im Gespräch mit ABER HALLO etwas über seine Theaterkarriere und was er dort überhaupt macht.
Wenn andere vor der Spielekonsole sitzen oder auf dem Fußballplatz spielen, ist Noah unterwegs nach Bremerhaven: Er hat abends Auftritte auf der großen Bühne im Stadttheater. Hier spielt er vor rund 240 Besucher*innen.
Die ersten Versuche hatten weniger Zuschauer*innen: Er erinnert sich, dass er früher schon auf dem Küchentisch stand und dort anfing, vor seinen Eltern zu singen. Die nächste Station war dann der Kinderchor in der Martin-Luther-Kirche. Irgendwann wurde er dann dafür zu alt. Über die Kollegin seiner Mutter hörte er dann vom Kinderchor im Stadttheater Bremerhaven. Der probt jeden Freitag – und nun schon eine ganze Zeit mit Noah.
Start im Kinderchor
Wenn er seinen Mitschüler*innen von seinem Hobby erzählt, lachen sie, weil sie meinen „Jungs können nicht singen“ und „Jungs singen scheiße“. Da steht Noah mittlerweile drüber, auch wenn er diese Kommentare natürlich nicht gut findet.
Bei den ersten beiden Vorstellungen im Theater hatte Noah schon sehr Lampenfieber, aber dann nach einiger Zeit verging das auch schon wieder. Besonders Spaß mache es ihm, dass sie nicht nur singen, sondern auch tanzen und schauspielern.
Im Stück spielte er die Rollen von Kindern der Hauptdarstellerin, die gerne in ihrer Lieblingsserie auftreten möchte, was sie aber aufgrund ihres Körpergewichtes nicht darf. Der Chor besteht aus 36 jungen Menschen. Die Berufsschauspieler*innen finden es sehr toll, dass junge Darsteller*innen wie Noah ihr Hobby verfolgen und es ihnen Spaß mache. Außerdem finden sie es gut, dass sie so junge Darsteller*innen auch mit im Theater haben.
Die Schauspieler*innen bekommen einen Zettel, wo alle Termine für die Proben und Aufführungen draufstehen. Wenn Noah einen Termin von der Schule oder auch außerhalb hat, verschiebt er den auch fürs Theater, da Theater bei ihm vorgehe und an erster Stelle stehe. Wenn Noah Chor hat, lässt er auch das Schwimmen und Reiten ausfallen, denn das macht er auch noch in seiner Freizeit.
Die Kinderschauspieler dürfen nur 30 Arbeitstage im Jahr haben. Noah muss sich auch von der Schule bescheinigen lassen, dass er beim Theater mitspielen darf. So gibt es im Chor mehr Kinder als Rollen im Stück: Immer sechs Leute müssen mindestens da sein, sonst können sie nicht proben. Bei dem Premieren bleiben die Kinder das ganze Stück bis zum Schlussapplaus, aber bei den nachfolgenden normalen Aufführungen sind sie nur noch bis zur Pause da und gehen in den Feierabend.
Feierabend nach der 1. Halbzeit
In der Anfangsphase war das Mitwirken im großen Theater immer sehr stressig, sagt Noah, da er nach den Hausaufgarben direkt zum Theater musste. Manchmal nimmt er seine Sachen auch mit und lernt, wenn sie Pause haben.
Mit dem 15. Lebensjahr wechseln die Nachwuchssänger in den jugendlichen Chor und mit 20 Jahren kommt man dann in den erwachsenen Chor. Irgendwann möchte Noah auch einmal schauspielern, aber das dauert noch, nach der Zeit komme das.
| Text und Bild: Zoe Stindt, Kl. 10a |
Was aktuell gespielt wird: Homepage des Stadttheaters Bremerhaven