Wer wird der neue Bundeskanzler
Am 26.9.2021 wird der oder die neue Bundeskanzler*in gewählt. Momentan führt in den Umfragen Armin…
Junge Menschen demonstrieren gegen ein Gesetz, die Nachrichten sind voll von Schlagzeilen gegen eine EU-Verordnung und unter YouTubern herrscht große Aufregung. Es geht um den „Artikel 13“. Was sich dahinter steckt, haben wir nachgeforscht.
„Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über das Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt“: So lautet die Beschreibung für den Artikel 13 im Gesetzesentwurf. Das klingt jetzt nicht so schlimm, aber warum ist Artikel 13 zurzeit so ein großes Thema in den sozialen Netzwerken? Ganz einfach, es geht um das Urheberrecht. Beim Urheberrecht geht es um geistige Werke, z.B. Bilder, Filme, Videos, Musik und so weiter. Der Urheber (also z.B. der Macher der Musik) hat ein Recht auf sein Werk, und niemand darf es nehmen und hochladen, wenn er nicht selber der Urheber ist. Also darf die Musik nicht in Videos „eingebunden“ sein, wenn der Musiker nicht gefragt wurde. Artikel 13 soll die sogenannte Urheberrechtsverletzung verhindern.
„YouTube wird gelöscht“, „Instagram wird gelöscht“! Das und viel mehr wird von YouTubern und anderen Persönlichkeiten im Netz behauptet. Aber es geht nicht um das ganze Internet, beim Artikel 13 geht es nur um das Urheberrecht. Wieso wird von YouTubern behauptet, dass bereits genannte Netzwerke gelöscht werden?
Bisher war es so, dass Urheberrechtsverletzungen in manchen Fällen sogar zu einer Geldstrafe führen konnten, die dann vom „Dieb“ bezahlt werden mussten. Jetzt ist es nach Artikel 13 so, dass die Plattformen wie YouTube diese Strafen ausbaden müssten.
Nehmen wir jetzt einfach YouTube als Beispiel: Da jeden Tag Millionen von Videos hochgeladen werden, sind wahrscheinlich auch viele Urheberrechtsverletzungen dabei. So würde das zu so vielen Strafen für YouTube führen, dass man sie gar nicht mehr zählen könnte. Um das zu verhindern, hat YouTube Uploadfilter eingebaut, die verhindern sollen, dass Videos mit „gestohlenem“ Inhalt hochgeladen werden. Also würde ein Uploadfilter automatisch erkennen, dass „gestohlene“ Musik im Video ist und so kann das Video dann nicht veröffentlicht werden. Das hat dann mehr oder weniger funktioniert.
Kritiker behaupten, dass Uploadfilter die Kreativität einschränken, dass auch kritische Videos aus dem Netz entfernt werden könnten, z.B. Satire-Videos, die nur Schnipsel von Musik enthalten, aber das können die Uploadfilter nicht unterscheiden. Es könnte also auch die Meinungsfreiheit insgesamt eingeschränkt werden.
Um den Beschluss von Artikel 13 zu verhindern, machen YouTuber Videos darüber. Da das Thema im Moment viel gesucht wird, bekommt man als Youtuber natürlich viel Reichweite, wenn man ein Video zum Thema Artikel 13 hoch lädt. Reichweite heißt mehr Klicks und Likes, und das heißt, professionelle YouTuber bekommen mehr Geld. Sachen wie „YouTube wird gelöscht“ sind also total falsch und meistens auch nur Clickbait.
Werden jetzt alle Kanäle gelöscht? Nein, denn mit denen verdient YouTube Geld, indem sie Werbeclips platzieren. Da keine Firma so einen Geldverlust zulassen würde, müsste man bessere Uploadfilter einbauen. Allerdings möchte das YouTube höchstwahrscheinlich auch nicht, denn solche Kontrollmethoden zu entwickeln und in das System einzubauen kostet auch ziemlich viel Geld. Mit YouTubern hat das aber nichts zu tun. Und wer darauf achtet, in seinen Videos keine Urheberrechte zu verletzen, kann auch weiterhin Videos ins Netz stellen.
| Text: Jeremy Schmidt, Kl. 7c |